Charles Fort [Di, 29.8.17]

Der Dienstag ging so entspannt los, wie der Montag aufgehört hatte. Raphi traf sich mit seinen neuen Freunden Philipp und Marlene wie ausgemacht am Pool, wir nutzten zum ersten Mal unsere Küche zum Mittagessen (Nudeln mit Meeresfrüchten) und am Nachmittag wollte Raphi tatsächlich die Kinderbetreuung besuchen (dem Gruppenzwang seiner neuen Freunde sei Dank).

Da Raphi so beschäftigt war und das Wetter für unsere bisherigen Irland-Erfahrungen überraschend gut war (17°C, aber kein Regen und sogar etwas Sonnenschein), nutzten Gholam und ich die Gelegenheit für einen Ausflug zum Charles Fort, einer Befestigungsanlage vor Kinsale aus dem 17. Jahrhundert.

Von Kinsale aus führt ein Spaziergang (der Scilly Walk) zum Fort und wir kamen genau richtig um sogar noch eine sehr informative Führung durch einen lokalen Guide mitmachen zu können, der sowohl über die Geschichte als auch das Leben auf der Festung erzählte.

Zurück ging es am Meer entlang wieder zum Parkplatz nach Kinsale und wir kamen genau rechtzeitig für das Ende der Kinderbetreuung zurück, die laut Raphi ‚super – echt super‘ war. Danach waren wir aber alle einigermaßen geschafft, Raphi hatte jedoch immer noch genug Energie zum Schwimmen und um mit seinen Freunden den Sonnenuntergang am Meer zu beobachten.

Kinsale [Mo, 28.8.17]

Nach dem vollen Programm gestern, war heute bewusst nicht viel geplant. Morgens machten wir uns wieder auf nach Kinsale, wo wir zunächst unser neues Lieblingscafe ‚Old Banks House‘ besuchten und uns mit Cappuccino To Go ausrüsteten. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt mit Stop am Spielplatz machten wir noch halt bei der Apotheke (jetzt sind wir für mögliche neue Wunden perfekt ausgerüstet!) und einem Delikatessen-Geschäft, so dass wir mit allem Nötigen für den weiteren Tag wieder zum Walton Court zurückkehren konnten.

Den Nachmittag verbrachten wir entspannt ‚zuhause‘, zunächst bei einem äußerst umfangreichen und leckeren Lunch mit zwei anderen Familien, das von den Besitzern des Walton Court organisiert wurde. Raphi nutzte die Gelegenheit, um erste Freundschaften mit zwei der gleichaltrigen Kindern (Philipp und Marlene) zu schließen, mit denen er dann auch gleich gemeinsam den weiteren Nachmittag verbrachte – erst erkundeten sie das weitläufige Gelände des Anwesens, bevor sie dann ausgiebig den Pool nutzten. Am Abend musste er sich dann von seinen neuen Freunden verabschieden (jedoch bereits mit der festen Zusage sich ‚morgen um 10 Uhr am Pool wiederzusehen‘), da wir noch in einem Pub in Kinsale zum Abendessen bei Live Musik aufbrechen wollten.

Old Head of Kinsale und Garrettstown Beach [So, 27.8.17]

Nach unserer ersten Nacht im Bakery Cottage brachen wir bereits am frühen Vormittag ins nahe gelegene Kinsale auf, wo wir uns nach mehr als einem Jahr über ein Wiedersehen mit den Birzeles freuen konnten. Innerhalb weniger Minuten waren Jonathan und Raphi in ein tiefes Gespräch über ihre fussballerischen Erfahrungen vertieft und so konnten wir recht entspannt zunächst einmal durch das wirklich schöne Hafenstädtchen marschieren.

Recht lange dauert es nicht, bis die Hauptstraßen abmarschiert sind und so brachen wir relativ zügig auf zum nahe gelegenen Strand nahe Ballinspittle (laut Google mit dem Namen Garrettstown Beach). Leider war der ganze Strand in tiefen Nebel gehüllt und lud mit etwa 18 Grad Aussentemperatur auch nicht zum Baden ein, den Kindern war das jedoch herzlich egal, konnten sie doch im Sand graben und die Jungs vor allem gleich mehrere Garnelen und Krebse einfangen.

Nach gut zwei Stunden am Strand mussten wir eine kurze Pause einlegen – Raphi war ins Wasser gefallen und hatte sich einen Schnitt am Fußballen zugezogen, der verarztet werden musste. Dank eines Fußballs war jedoch schnell klar, dass keine dauerhaften Schäden zu erwarten sind und so konnten wir auch kurz darauf wieder aufbrechen, um ein Highlight der Gegend besichtigen zu können: den Leuchtturm ‚Old Head of Kinsale‘. Normalerweise ist der aufgrund eines Golfplatzes nicht zu erreichen, gerade dieses Wochenende war jedoch Tag der offenen Tür und deshalb eine Ausnahme möglich. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen, auch wenn die Aussicht aufgrund des anhaltenden Nebels praktisch nicht vorhanden war.

Nach der Besichtigung hatten alle Hunger und so folgten wir der Empfehlung von Fabians Vermieterin und besuchten einen Pub ganz in der Nähe. Zunächst sah er nicht nach etwas Besonderem aus – das Essen war jedoch wirklich hervorragend!

Da nun alle nochmal bei Kräften waren, gönnten wir den Kindern nochmal etwas extra Strandzeit, bevor wir uns dann verabschieden mussten, da Birzeles morgen vormittag leider bereits wieder nach Dublin aufbrechen müssen.

 

Irland 2017 – Anreise nach Walton Court [Sa, 26.8.17]

Das erste Schuljahr ist geschafft, vier Wochen Sommerferien sind auch schon wieder vorüber und endlich geht es für uns alle in den Urlaub –  zwei Wochen Irland steht auf dem Programm. Die erste Woche auf einem alten Gutshof im Süden der Insel, die zweite Woche noch ohne festes Programm voraussichtlich die Westküste entlang.

Früh um 5:30 klingelte der Wecker, dank Mietauto waren wir auch schnell am Flughafen und schon um 8:35 hoben wir ab Richtung Dublin, wo wir auch nur gut zwei Stunden später schon landeten. Das Gepäck ließ auf sich warten und auch die Schlange beim Mietwagen-Verleih war lang, so waren wir froh als wir uns gegen Mittag endlich mit einem fast brandneuen Golf auf den Weg Richtung Cork bzw noch genauer Kinsale machen konnten.

Gut drei Stunden dauerte die Fahrt mit einigen wichtigen Erkenntnissen:

  • Linksverkehr ist wie erwartet erstmal wieder eine Herausforderung
  • eine manuelle Schaltung macht das ganze nicht einfacher (Erinnerungen an die ersten Fahrstunden werden wach…)
  • und das Schlimmste: die typische irische Landstraße ist eigentlich nur breit genug für 1.5 Fahrzeuge – jeglicher Gegenverkehr ist ein Abenteuer!

Dementsprechend geschafft waren wir, als wir nach gut drei Stunden am Ziel ankamen: dem Walton Court in der Oysterhaven Bay westlich vom kleinen Städtchen Kinsale.

Gut 250 Jahre ist das Anwesen alt und beherbergt heutzutage mehrere Ferienwohnungen und sogenannte Cottages (kleine Ferienhäuschen). Wir wohnen in der ehemaligen Bäckerei, dem ‚Bakery Cottage‘, das im Erdgeschoss eine großzügige Küche und Wohnraum besitzt und im 1. Stock gleich drei Schlafzimmer und auch ein Bad mit Dusche (!) aufzuweisen hat. Gleichzeitig betreiben die Eigentümer noch ein Cafe, das nur Produkte aus der Region verkauft (wir haben gleich nach Ankunft sofort eine leckere Suppe genossen). Zur großen Freude von Raphi gibt es auch ein Schwimmbad (in einer Art Gewächshaus, so dass die Temperatur auch wirklich angenehm ist) und direkt vom Anwesen führt auch ein kleiner Weg an die Bucht, wo wir am Abend noch die ersten Muscheln suchen konnten.

London – Zentrum und Natural History Museum [Sa 13.8]

Langes Wochenende und wir verbringen es in London! Trotz Brexit wohl unser teuerstes Wochenende aller Zeiten, aber man gönnt sich ja sonst nix!

Schon Freitag Nachmittag ging es mit Easy Jet nach London Stansted – wie beim Anflug überaus offensichtlich war ist Stansted ungefähr soviel ‚London‘ wie Memmingen ‚München Süd‘ ist (weit und breit nur Äcker…). Zusätzlich zu den 50 Minuten Zugfahrt durften wir noch 15 Minuten in der Wartezone der Passkontrolle verbringen, bis die lieben Briten Gholams Passsituation verarbeitet hatten. So war es schon recht spät bis wir im Belgravia B+B (=Bed&Breakfast) in der Nähe der Victoria Station eincheckten. Ein kurzer Spaziergang führte uns einmal um den Block, zum Abendessen bei einem Inder und dann auf direktem Weg zurück, da Raphi von der vorherigen Nacht (Übernachten im Kindergarten) ‚leicht‘ übermüdet war.

Am Samstag waren wir nach einem stärkenden englischen Frühstück (wir beschränkten uns allerdings auf Toasts und Eier) wirklich viel zu Fuß unterwegs. Vom Hotel zunächst zum Buckingham Palace, durch den St. James’s Park (mit Grauhörnchen und Pelikanen!) zum Big Ben und Houses of Parliament und dann noch weiter zum Trafalgar Square. Dort konnten wir uns im Café der National Gallery erstmal stärken und gingen dann noch weiter zum Piccadilly Circus, wo wir West End Tickets für Thriller am Sonntag erstanden und Gholam mir noch eine Karte für Wicked am Abend spendierte *juhuu*.

So langsam schmerzten die Beine und deshalb nahmen wir die U-Bahn zum Natural History Museum. Die Schlange vorm Einlass ließ uns fast wieder umdrehen, aber ein netter Guide gab uns den unschlagbaren Tipp doch die Schmetterling Sonderausstellung zu besuchen, da man mit deren Tickets dann ohne Anstehen ins Museum kann   (haha). So ließen wir uns erst von Schmetterlingen in allen Farben und Größen umflattern, bevor wir dann an der Schlange vorbei das Hauptmuseum betraten. Nach dem Eingang wurden wir gleich von einem Stegosaurus begrüßt und natürlich verbrachten wir danach auch die meiste Zeit im ‚Dino-Trakt‘, wobei mich am meisten das Skelett eines ‚Urzeit-Eisbären‘ unglaublicher Ausmaße beeindruckte.

Nach dem Museum blieben wir in einem japanischen Mini-Restaurant praktisch nebenan, wo Raphi nicht nur den Miso-Lachs in Angriff nahm, sondern sich auch tapfer den Udon-Nudeln stellte.

Dann war jedoch alle Kraft aufgebraucht und eine Pause im Hotel angesagt. Raphi wäre am liebsten gar nicht mehr rausgegangen, aber nachdem sogar die Sonne sich nochmal zeigte, machten wir uns noch einmal auf zur Themse und dem benachbarten Battersea Park, wo Raphi Fußball spielen konnte, bevor wir dann mit dem Doppeldecker Bus zurück zur Victoria Station fuhren. Ich hatte von dort nur fünf Minuten Fußweg zum Apollo Theatre, wo ich von einem unglaublichen Platz in der dritten Reihe die wahre Geschichte der ‚Wicked Witch of the West‘ genießen konnte.