Von Picton nach Wellington [Fr, 18.3.]

Nach dem gestrigen ruhigen Abend in den Marlborough Sounds ging es heute entspannt auf unseren letzten 13km Fahrt auf der Südinsel nach Picton, von wo uns die Fähre dann am Nachmittag nach Wellington bringen würden.

RoutePicton

In Picton hatten wir noch ein paar Stunden Zeit, die wir uns auf einem tollen Spielplatz am Meer vertrieben sowie im Edwin Fox Maritime Museum. Die Edwin Fox ist eines der ältesten noch erhaltenen Fracht-Segelschiffe (Baujahr irgendwann um 1850) und hat in ihrem aktiven Schiffsleben nicht nur Soldaten von England nach Indien gebracht sondern auch Immigranten und Strafgefangene nach Neuseeland und Australien. Das Museum besteht zum großen Teil aus dem Schiff selbst, das fast voll begehbar ist und mit soviel ‚Original-Zubehör‘ ausgestattet ist, dass man einen sehr lebensnahen Eindruck bekommt, wie die gut halbjährige Überfahrt von England nach Neuseeland sich angefühlt haben muss!


Gegen 13 Uhr konnten wir den Camper dann im Schiffsrumpf der Fähre parken und um 14 Uhr legten wir ab mit Ziel Wellington. Gut 3.5h dauerte die Überfahrt (eigentlich weitestgehend ruhig, nur im letzten Abschnitt kam etwas Seefahrts-Feeling auf) und dann sahen wir auch schon das schöne Wellington auf uns zu kommen. Vom Fährhafen waren es nur 200m zu dem Motorhome, wo wir jetzt für zwei Tage direkt am Hafen den Camper parken und übernachten können.

Wir hatten also noch Zeit, die Hafenpromenade entlang zu spazieren und das reiche kulinarische Angebot Wellingtons in Augenschein zu nehmen. Das erste Highlight war dann auch gleich nur wenige Meter entfernt: eine Art Jahrmarkt aus recyceltem Material mit den witzigsten Ideen, z.B. ein Mini-Riesenrad aus Kloschüsseln, Schaukeln aus Schlitten und das Beste: Liegen, in denen die Eltern es sich mit Kopfhörern bequem machen können während ihnen die Kinder Luft zu fächern!

Von diesem Jahrmarkt der Sonderbarkeiten ging es weiter zur Cuba Street, wo immer Freitag und Samstag eine Art Street Food Nachtmarkt ist. Da viel die Wahl schwer (weshalb wir auch jetzt etwas Bauchschmerzen vom zuviel Probieren haben…). Morgen ist dann nochmal volles Wellington Programm angesagt: Te Papa Musem, Cable Car und wenn wir es schaffen noch zum Weta Workshop (der Firma hinter den Herr der Ringen Filmen).

Nelson, Havelock und die Marlborough Sounds [Do, 17.3.]

Heute ging es gefühlt von der Wildnis in die Zivilisation zurück. Morgens wurde der Camper aufgetankt (vor allem mit Frischwasser) und fertig gemacht, dann ging es zuerst ins etwa 40km entfernte Nelson.

RouteNelson

Die für neuseeländische Verhältnisse richtig lebendige Stadt hat viel Lebensqualität zu bieten und wird von Neuseeländern selber immer wieder zu einer der beliebtesten Städte des Landes gekürt. Berühmt ist sie (unter anderem) für Wein, Kaffee und Craft Beers und vor allem die Cafés ließen wir uns natürlich nicht entgehen :-)! Darüber hinaus sahen wir aber auch Neuseelands älteste noch original erhaltene Straße sowie den Juwelier, der den ‚einen Ring‘ für die Herr der Ringe Filme erschaffen hat. Es war auf jeden Fall schön für ein paar Stunden zumindest das ‚Camper-Land‘ hinter uns zu lassen und ein ganz anderes Neuseeland zu erleben!

Am Nachmittag ging es dann weiter nach Havelock, der Muschel-Hauptstadt Neuseelands. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu sehen, aber wir wollten auf jeden Fall die berühmten ‚Greenshell Mussels‘ probieren (wahre Monster!). In einem Cafe am Hafen von Havelock konnten wir das dann auch (allerdings dauerte allein die Bestellung etwas länger, da vor uns wohl gerade ein Bus englischer Senioren abgeladen worden war und die brauchten etwas länger, bis sie wussten, was sie wollten….). Die Muscheln waren dann aber wirklich auch ein Highlight!

Von Havelock ging es dann nur noch 15km weiter zu unserem Campingplatz für den Abend, idyllisch in den Marlborough Sounds gelegen. Der Weg dorthin (der berühmte Queen Charlotte Drive) war in allen Reiseführern als besonders eng und kurvig beschrieben (aber dafür mit tollen Ausblicken über das Meer und die Fjorde der Marlborough Sounds), so dass ich wegen unseres Monsters mal wieder etwas in Sorge war, aber zum Glück sind wir ja mittlerweile Neuseeland-Straßen-erprobt und es war gar nicht so schlimm!

Abel Tasman Nationalpark [Mi, 16.3.]

Heute ging es richtig früh los: schon um 7:40h wurden wir von der netten Fahrerin Faye für unsere Tour durch den Abel Tasman Park abgeholt. Wir waren voll bepackt – nicht nur mit jeder Menge Proviant, sondern auch mehreren Lagen Kleidung, über Nacht hatte es nämlich angefangen zu regnen und die Temperatur war auch auf 20 Grad gefallen (mit Sonnen am traumhaften Sandstrand würde es also eher nichts werden…). Wir freuten uns aber trotzdem sehr auf die Tour mit unserem Guide, dem Meetesbiologen  Stew, der uns verschiedene interessante Stellen des Parks sowie seine tierischen Bewohner erklären würde.

unser Gefährt
unser Gefährt

In Marahau trafen wir die anderen vier Teilnehmer (ein deutsches und ein amerikanisches Paar), bevor wir auch gleich an Bord unseres schicken Bootes gingen. Ein erstes Highlight (vor allem für Raphi): um bei Ebbe überhaupt ins Meer zu kommen, mussten wir von einem Traktor (!) ins Wasser gezogen werden. Dann ging es los, erster Halt war der Split Apple Rock. Schon auf dem Weg dorthin wurde schnell klar, dass es eine abenteuerliche Fahrt bei stürmischem Wellengang werden würde (Raphi fands toll!).

Vom Split Apple Rock ging es weiter zu zwei Inseln des Parks, die als Schutzgebiete für die einheimischen Vögel komplett von deren Feinden (Ratten und vor allem Oppossums) befreit worden sind. Mit Stews Infos hielten wir nicht nur Ausschau nach den verschiedenen Vogelarten sondern fanden auch jede Menge (lebende) Muscheln, Garnelen, Krebse und Seesterne.

Nächster Halt war dann die Anchorage Bay, einer der Traumstände des Parks. Dafür mussten wir jedoch erst die ‚Mad Mile‘ durchqueren, die heute natürlich ‚extra mad‘ war – einer der anderen Teilnehmer hatte schon vorsorglich die Seekrankheit-Pillen eingeworfen! Danach war relativ klar, dass wir es nicht mehr weiter nördlich schaffen würden – die Wellen würden noch schlimmer werden und waren jetzt schon oft höher als unser Boot! In der Hütte in der Bucht gabs daher erstmal Tee, Kaffee und Kuchen (hatten wir uns verdient!).

abel6

Vom mittlerweile einsetzenden Regen ließen wir uns nicht entmutigen (zum Glück hatten wir auch die volle Regenausrüstung dabei…), denn um noch mehr vom Park zu sehen machten wir uns nun auf eine Wanderung zur Te Pukatea Bay. Raphi ist nach den ersten fünf Minuten gleich in eine Pfütze und musste mit nassen Füßen weiterlaufen (natürlich ein Highlight!), aber hat trotzdem die ganze Strecke (gut 1,5h) durchgehalten! Der Regen wurde immer stärker, trotzdem war der Weg sehr kurzweilig, weil es so viel zu sehen und erfahren gab!

Nach dem Mittagessen zurück in der Hütte, ging es wieder raus aufs Meer (Raphi konnte es schon kaum mehr erwarten). Wir fuhren zu einer weiteren Bucht (der Frenchman Bay) bevor es wieder zurück durch die Mad Mile nach Matahau ging, wo schon der Traktor auf uns wartete.

raus mit dem Traktor

Zurück am Camping-Platz dauerte es ein bisschen, bis wir wieder trocken und warm waren, aber der Tag war auf jeden Fall ein Erlebnis! Morgen fahren wir weiter nach Nelson, bevor es dann am Freitag auf die Nordinsel geht (Überfahrt ist schon gebucht!).

Motueka [Di, 15.3.]

Nach der langen Fahrt gestern, konnten wir uns heute einen ruhigen Tag gönnen. Ich hatte zwar erst gedacht, dass wir zumindest noch einen kurzen Ausflug schon in den Abel Tasman Park starten könnten, aber der Campingplatz hier in Motueka ist so toll ausgerüstet (geheiztes Schwimmbad! Barbecue! Trampolin! Schach!), dass wir lieber das Angebot hier für einen entspannten Tag nutzen wollten.

Motueka selbst hat im Vergleich zu den Orten der letzten Tage außerdem auch richtig was zu bieten: es gibt gleich mehrere nette Cafés und Geschäfte, einen großen Supermarkt, der zu Fuß zu erreichen ist und ans Meer konnten wir auch. Das Highlight: ein Café, dessen Angebot genau unseren Bedarf abdeckt: guter Cappuccino, Bagels und Sushi! Und ein Schachspiel gab es auch noch (Raphi ist gerade total vom Schach-Fieber besessen!).

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Morgen geht’s dann den ganzen Tag in den Abel Tasman Park. Wir haben eine ganztägige ‚Eco-Tour‘ gebucht, bei der wir mit dem Schiff durch den Park tuckern und an verschiedenen Stellen von einem Guide die Schönheiten des Parks erklärt bekommen.

Pancake Rocks und Westküste (Teil 2) [Mo, 14.3.]

Nachdem wir gut ausgeruht wieder früh starten konnten (neuer Rekord: um 8 Uhr waren wir schon auf der Straße!), ging es weiter die Westküste Richtung Norden. Es sollte ein langer Tag werden (aber das wussten wir am Morgen noch nicht)!

Der erste Stop war Hokitika, die Stadt (naja eher Dorf…) der Jade-Verarbeitung. Fotos haben wir dort leider nicht gemacht und gekauft haben wir auch nix (die kleinsten Anhänger fangen bei 150 neuseeländischen Dollar an, also etwa 90 Euro), dafür gabs einen guten Cappuccino in einem Cafe, das im Gastraum einen aktiven Bienenstock hielt!

RouteMotueka

Von Hokitika ging es weiter nach Punakaiki, dem Zentraum des Paparoa Nationalparks. Das Highlight des Parks sind die sogenannten ‚Pancake Rocks‘ – Kalksteinformationen, die wie gestapelte Pfannkuchen aussehen. Die wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Dazu hatten wir noch richtig Glück mit dem Wetter, die Sonne strahlte und Raphi konnte endlich (nach den doch deutlich kälteren Tagen im Süden) wieder die kurzen Hosen rausholen!

Eigentlich war geplant gewesen, heute in Punakaiki zu übernachten, da es aber noch recht früh am Nachmittag war, entschieden wir uns spontan um und fuhren weiter, um am nächsten Tag nicht mehr einen so weiten Weg zu unserem nächsten Stop, dem Abel Tasman Nationalpark zu haben. Das erste Stück der Strecke führte erst ziemlich spektakulär weiter an der Küste entlang (man kommt zwar nur langsam vorwärts, aber die Ausblicke sind phänomenal!), bevor man dann wieder ins Landesinnere kommt. Längere Zeit fährt man dann im Tal des ‚Buller River‘ entlang, wo wir dann nach fast 2 Stunden Fahrt auch nochmal eine Pause machten: an der ‚Buller Gorge Swingbridge‘ – der längsten Hängebrücke Neuseelands. Wir buchten natürlich gleich das volle Paket: zu Fuss über die Hängebrücke auf die andere Seite und zurück über die Zipline!

Nach diesem Abenteuer war Gholam immer noch so fit, dass wir jetzt auch noch das letzte Stück nach Motueka weiterfuhren (damit ist dies der Tag mit der bis jetzt weitesten Fahrt: 475km!). Dort checkten wir gegen 8 Uhr im Campingplatz ein, wo wir jetzt ganze drei Tage bleiben können!