Fox Gletscher und Westküste (Teil 1) [So, 13.3.]

Da wir gestern praktisch alle mit der einsetzenden Dunkelheit schon einschliefen, konnten wir heute schon wieder relativ früh los (8:30h) auf unserem Weg an die Westküste der Südinsel. Die Westküste gilt als die ‚wilde‘ Seite, mit viel Regen und Wind, dementsprechend reich ist die Vegetation dort auch.

RouteFoxGlaciere

Um dort hinzukommen, mussten wir jedoch erst über den Haast Pass (die Straße ist zum Glück seit 1995 geteert) und nachdem dies geschafft war machten wir zuerst einen kurzen Stop in der Nähe des Knights Point Aussichtspunkt, wo wir auf dem ‚Kahikatea Swamp Forest Walk‘ zum ersten Mal den Regenwald erkunden konnten.

Dann ging es weiter zum eigentlichen Ziel des Tages: dem Fox Gletscher. An der Westküste gibt es zwei Gletscher, die beide einzigartig sind, weil sie praktisch direkt in den sie umgebenden Regenwald vordringen. Bei der Wahl zwischen Franz Josef und Fox Gletscher war die Wahl dann aber natürlich anhand des Namens einfach ;-D. Vom Parkplatz musste man etwa 1.5 km bis zur Aussichtsplattform laufen, eindrucksvollerweise durch ein Tal, das vor nicht allzu langer Zeit noch durch den Gletscher bedeckt war. Der Gletscher selber war dann irgendwie fast ein wenig enttäuschend dagegen, da der sichtbare Teil viel von Erde und Steinen bedeckt war (da hätten wir wohl doch die Heli-Tour buchen mussen um den interessanteren Teil sehen zu können…).

fox1

Für die Nacht sind wir dann noch ein Stück weiter an einen Campingplatz am Lake Mapourika gefahren. Verwaltet wurde der von einer Frau, die in einem umgebauten Schulbus wohnt (so sind sie die Kiwis…) und wie schon gestern sind wir früh eingeschlafen.

Wanaka [Sa, 12.3.]

Drei Tage waren wir an der wilden Westküste der Südinsel unterwegs, die Nächte haben wir auf einfachen DOC Camping Plätzen verbracht (d.h. Campingplätzen des ‚Department of Conseration‘), die zwar immer eine tolle Lage haben aber dafür nur einfachste Ausstattung (in den meisten Fällen nur Plumpsklo…), von Internet nicht zu träumen. Deshalb also jetzt die Zusammenfassungen der letzten drei Tage :-).

Los ging’s am Samstag mit einer Strecke, die zwar auf der Karte nicht weit aussah, zumindest in Teilen jedoch ziemlich bergig und eng war (und mich deshalb wieder mal zum Zittern gebracht hat): von Queenstown ins etwa 80km entfernte Wanaka.RouteWanaka

In Wanaka war gerade die jährliche A&P Show (eine Art Landwirtschafts-Jahrmarkt), deshalb platzte das kleine Städtchen aus allen Nähten und wir fuhren direkt weiter zu einer der Hauptattraktionen der Gegend: Stuart Landsboroughs Puzzle World. Wir begannen (natürlich) mit dem Labyrinth, das von außen einfach aussieht, uns jedoch ziemlich zur Verzweiflung brachte. Vier Türme müssen gefunden werden (wir haben gerade mal zwei geschafft), wobei der durchschnittliche Besucher 3-5km zurücklegt, bis er diese Aufgabe erledigt hat. Dann ging es in die Illusionsräume, einer verrückter als der andere, in denen Bälle scheinbar nach oben rollen, Statuen einem hinterherblicken und man selbst von einem Zwerg zu einem Riesen mutiert, während man einfach nur eine Wand entlang läuft. Und im Eingangsbereich warteten dann noch knifflige Spiele zum selber knobeln (das T-Puzzle hat uns alle drei bezwungen!).

Eigentlich wollten wir dann auch noch bei der A&P Show vorbeischauen, mit dem Monster-Camper war es aber unmöglich einen Parkplatz zu finden, also entschieden wir spontan gleich ein Stückchen weiter am Lake Wanaka entlang zu fahren, zu einem Campingplatz am nördlichen Ende des Sees. Dort konnten Gholam und Raphi nicht nur toll Fussball spielen, aus dem angeschwemmten Holz hatten viele unserer Vorgänger außerdem kleine Tipis am See gebaut, in denen man herumkriechen konnte.

wanaka

Queenstown [Fr, 11.3.]

Von Te Anau ging es heute zurück Richtung Queenstown, der Abenteuer Metropole Neuseelands (hier wurde das Bungy Junping erfunden!). Die Fahrt war zwar der gleiche Weg wie der Hinweg nach Te Anau, aber vor allem das letzte Stück am Lake Wakatipu ist wirklich traumhaft schön!

RouteQueenstown

In Queenstown bezogen wir wieder einen Platz auf dem Campingplatz, der praktischerweise gleich neben unserem Nachmittagsprogramm lag: es ging mit der Gondel auf den Hausberg von Queenstown, Bob’s Peak. Dort genossen wir die Aussicht (bei strahlendem Sonnenschein!) aber nicht für lange, den wir hatten auch gleich noch Tickets für eine Art Kart-/Sommerrodelbahn erworben (hier ‚Luge‘ genannt). Mit einem Sesellift ging es nach oben und mit den Karts wieder runter – ein Riesenspass!

 

Nachdem alle Luge-Tickets verfahren waren, ging es mit der Gondel wieder nach unten und zu einem weiteren Highlight: dem Kiwi & Birdlife Park (ja! wir haben sie jetzt gesehen, die Kiwis!). In der Conservation Show konnten wir außerdem viel spannendes über die neuseeländischen Vogelarten erfahren (Fun Fact: Kiwis legen Eier, die sind so groß als müsste eine Frau ein 35 Pfund Baby auf die Welt bringen!). Außerdem könnten wir auch noch ein ‚lebendes Fossil bewundern: die Tuatara Echse, die es schon zur Zeit der Dinos gab (für Raphi natürlich ein Highlight und er durfte sie sogar anfassen!).

Nach dem Nachmittags-Programm machten wir ein kurzes Päuschen auf dem Campingplatz (mittlerweile war auch klar, dass wir auf der Party-Ecke gelandet waren, um uns rum nur Camper die anscheinend von 4-6 Jugendlichen gefahren werden – keine Ahnung wie die überhaupt da rein passen…) und dann ging es fürs Abendessen nochmal nach ‚Queenstown downtown‘.

Eigentlich besteht das Zentrum nur aus Restaurants und Tourenanbietern, deshalb ist man schnell durchgelaufen, wir hatten aber das Glück noch auf einen schwedischen Straßenkünstler zu stoßen, der ein unglaublich unterhaltsames Jonglier-/Comedyprogramm zum Besten gab. Zum Essen gabs dann einen lustigen Mix aus chinesischen Dumplings, Pizza und Green Smoothie (der beste, den ich je getrunken hab!) und dann gings auch wieder auf den Campingplatz, wo wir noch länger nicht schliefen, weil um uns rum ein Wettbewerb um die lauteste Musik ausgebrochen war. ;D

Milford Sound [Do, 10.3.]

Morgens wurden wir wie angesagt von heftigen Regen geweckt, da der Weg zum Milford Sound zwar nur noch 100km lang aber aufgrund der kurvigen Strecke gut 2 Stunen Fahrzeit beträgt, machten wir uns schon relativ früh (8:30h :D) auf den Weg. Das erste Stück ging auch noch gut voran, kurz vor dem letzten Campingplatz im Park (etwa 40km vor dem Ziel) mussten wir dann jedoch wie alle Autos vor uns anhalten und es ging nichts mehr voran. Fast eine Stunde standen wir so rum (dank des Campers konnte Gholam aber noch ein kleines Nickerchen machen und ich das Frühstück nachholen), glücklicherweise hörte jedoch der Regen auf und wir konnten gegen Ende sogar aussteigen und den beeindruckenden Regenwald um uns herum bewundern.

RouteMilford
Als es dann wieder weiterging (wir hatten mittlerweile gehört, dass der Grund für die Sperrung ein auf die Straße gestürzter Baum war), konnten wir dann auch bis zum Milford Sound ohne weitere Unterbrechung durchfahren (sehr zu meiner Freude war die als ‚windy and narrow road‘ auch gar nicht so schlimm…). Gegen Mittag kamen wir an und buchten auch gleich die nächst mögliche Bootsfahrt auf dem Sound, eine 2-stündige ‚Nature Cruise‘. Um 1 Uhr gings los, wir bezogen zunächst noch das überdachte Mitteldeck, richtig spassig wurde es dann aber erst auf dem offenen Oberdeck. Eigentlich hatten wir nämlich die idealen Wetterbedingungen erwischt: jetzt war es trocken und schien sogar die Sonne, der vorherige Regen hatte jedoch die Wasserfälle um den Fjord herum anschwellen lassen und das Boot fuhr an einige so nah heran, dass wir ganz durchnässt wurden. Raphi (und wir alle) hatten einen Riesen-Spass! Und eine Robbenkolonie haben wir sogar auch noch gesehen.

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Auf dem Weg zurück, machten wir noch zweimal kurz halt um kurze Wanderungen (naja, eher Spaziergänge…) in den Park zu unternehmen, der erste ging zu den Chasm Waterfalls, der zweite zu den Mirror Lakes (Seen, in denen sich die umliegenden Berge spiegeln). Auf dem Parkplatz der Chasm Waterfalls trafen wir noch auf den lustigen Kea Charlie, der zu Raphis größten Vergnügen eine chinesische Touristin ziemlich erschreckte.


Zurück in Te Anau ging es dieses Mal wieder auf einen ‚richtigen‘ Campingplatz, mit schönem Blick auf den See und wir gingen noch einen kurzen Weg zu einem ‚Wildlife Centre‘. Dort werden Exemplare der erst als ausgestorben gegoltenen und dann wieder entdeckten Vogelart ‚Takeha‘ gezüchtet und wenn man Glück hat, kann man sie dort in einem Freigehege sehen (wir hatten Glück!). Morgen geht es jetzt nach Queenstown, der Abenteuer-Metropole Neuseelands.

Te Anau [Mi, 9.3.]

Unser Ziel war heute unser südlichster Punkt der Reise: das Dörfchen Te Anau am Lake Te Anau, Eingangspunkt zum Fjordland National Park. Am morgen aber war es erstmal soweit, wir mussten die Camping-Toilette leeren. Nachdem die chinesische (oder koreanische?) Familie vor uns geschlagene 15 Minuten dafür gebraucht hat, war Schlimmstes zu befürchten, aber zum Glück war es dann eigentlich ganz einfach und schnell passiert (*puh*). Dann ging es auf die etwa 2-stündige Fahrt von Arrowtown nach Te Anau, auf dem Weg stießen wir noch auf den ersten Supermarkt größer als ein Tante-Emma-Laden und deckten uns nochmal komplett ein (sogar Bagels gabs!)

RouteTeAnau
Am späten Mittag trafen wir in Te Anau ein und gönnten uns dann erstmal ein Mittagessen in einem der Cafes an der Hauptstrasse (Cappuccino naja, Udon-Suppe dafür umso besser). Dann besorgten wir uns noch eine Kinder-Fischer-Lizenz und fuhren ausgerüstet mit unserer gestern erworbenen Angel ein paar Kilometer aus Te Anau raus zu einem ‚McGregore Concrete‘, an dem uns empfohlen wurde mit Raphi das Angeln zu probieren. Leider gabs da aber natürlich kein Internet, wir hatten also keine Ahnung, wie die Angel überhaupt richtig zusammengebaut wird und mussten uns dementsprechend mit einer halb-funktionsfühigen Variante begnügen. Dem Spass tat es aber keinen Abbruch und Raphi wäre am liebsten gar nicht mehr zurück gefahren (gefangen haben wir natürlich nix)!
Im Fjordland Information Center erfuhren wir dann, dass die Straße zum Milford Sound (unserem für morgen geplanten Ausflugsziel) über Nacht wegen Regen und angesagtem Sturm gesperrt und erst irgendwann am Vormittag wieder geöffnet wird. Um etwas Vorsprung vor den Touristenmassen zu bekommen, die sich täglich auf den Weg zum Sound machen, entschieden wir deshalb, heute auf einem der Campingplätze im Nationalpark zu übernachten, der immerhin schon mal 20km Weg am nächsten Tag dann sparen wird. Der Platz war dann auch wirklich ein Highlight, zwar nur mit Plumpsklo ausgerüstet aber direkt an der Nordspitze des Lake Te Anau gelegen und da vom Regen auch noch nichts zu sehen war, konnten wir unsere Muscheln sogar noch draussen verspeisen.

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